Yoga ist eine Form der Bewegungstherapie mit gezielten Bewegungsübungen und Muskelentspannungsübungen. Diese Therapieform hat in den letzten Jahren vermehrt Beachtung gefunden. Es gibt verschiedene Formen der Yoga-Therapie zum Teil als Einzelbehandlung jedoch auch als Gruppenbehandlung . Da diese Therapieform sich vermehrter Beachtung erfreut, gibt es auch immer mehr Bericht über unerwünschte Nebenwirkungen dieser Therapieform. Eine speziell verletzliche Gruppe von Personen sind ältere Personen die an Osteoporose leiden – eine Form von verstärkter Knochenbrüchigkeit. Die häufigsten unerwünschten Komplikationen die nach einer Yogabehandlung berichtet werden sind Knochenbrüche der Wirbelkörper. Die häufigste Region über die berichtet wird ist die sogenannte lumbale Wirbelsäule,daneben gibt es jedoch auch Berichte über Wirbelbrüche im Bereich der Brust und sogar der Halswirbelsäule .
Lektion 1: Die vermehrte Knochenbrüchigkeit der Wirbel wird verursacht durch die Veränderungen und Verdünnungen der kleinen Knochentrabekel sowie Veränderungen im Knochenbindegewebe. Hingegen leiden ältere Personen nicht nur vermehrt an Osteoporose oder Knochenschwund sondern auch an degenerativen Veränderungen der Bandscheiben. Diese Veränderungen führen zu Ueberbeweglichkeiten mit sogenannten Instabilitäten. Zudem leiden ältere Patienten auch vermehrt an Arthrosen der kleinen Wirbelgelenke sogenannten Spondylarthrosen. Diese Veränderungen führen bei älteren Personen häufig zu sogenannten Spinalkanaleinengungen,- manchmal auch verbunden mit Nervenkompressionssyndromen. Die lokalen Kräfte die bei Yogaübungen verbunden mit Beuge- und Ueberdehnungs- und Seitneigungsübungen, häufig verbunden auch mit Muskel und Faszienzugübungen, können nun durch die Ueberlastung zu akuten Wirbelbrüchen führen.
Lektion 2: Die 2. Gruppe von Übungen die mit grosser Vorsicht auszuführen sind, betreffen spezifische Entspannungs- und Gleichgewichtsübungen. Die Entspannungsübungen sollten sitzend oder liegend auf dem Boden ausgeführt werden – wenn möglich in einer Stellung in der kein Sturzrisiko besteht. Die klassische Gleichgewichtsübung in der Vierfuss-Stellung sollte auf dem Boden ausgeführt werden und der sogenannte Einbeinstand in Begleitung eines Therapeuten,wobei die Person die Möglichkeit haben sollte sich jederzeit an einem fixen Gegenstand zu halten. Leider gibt es bis heute keine einzige Studie in der das Sturzrisiko der Probanden während den Ausführungen der Yoga-Therapie untersucht wurde.
Schlussfolgerung: Es ist wichtig, dass sich eine ältere Person ab dem 60 Altersjahr einer guten Osteoporoseabklärung unterzieht, bevor sie eine Yogatherapie beginnt. Eine gute Osteoporoseabklärung umfasst eine Knochendichtemessung, eine Röntgenanalyse mit vertebraler Morphometrie und eine Osteoporose-Risikoanalyse mit dem FRAX Instrument. Bei betagten Personen wird zusätzlich eine Ganganalyse mit Gleichgewichtstestung durchgeführt. Beim Auftreten von neuen Wirbelfrakturen sollte 8-12 Wochen eine schmerzreduzierende Physiotherapie durchgeführt werden. Bei Hochrisikopatienten sollte zudem die Yogatherapie nur als Einzeltherapie und nicht als Gruppentherapie durchgeführt werden (1).
1) Theiler R Yoga and Exercise Therapy J Yoga Phys Ther 20145:2