Newsletter 68
Hintergrund: Sehr tiefe Vitamin D Konzentrationen im Serum sind mit einem erhöhten Frakturrisiko verbunden. Es ist jedoch unklar, ob die Vitamin D Supplementation die Frakturhäufigkeit verhindern kann und ob eine Bolus-Verabreichung von Vitamin D sogar schädlich sein kann, da es die Sturzhäufigkeit erhöht.
Ziel: Das Ziel dieser Studie war es ältere Personen in Australien mit monatlichen Bolus-Dosen von 60’000 IU Vitamin D3 (entspricht 2000 IU pro Tag) bis zu 5 Jahren zu beobachten und die Frakturrate zu dokumentieren.
Methode: Die Forscher führten eine population based, doppel-blind, randomisierte, placebo-kontrollierte Studie mit oralem VitaminD3 durch mit einer monatlichen Bolus-Dosis von 60’000 Einheiten Vitamin D3 bei Personen im Alter von 60-84 Jahren. Die 21315 Personen wurden entweder der VitaminD3 Gruppe oder der Placebo-Gruppe zugeteilt. Die Frakturen wurden mit administrativen Gesundheitsdaten abgeglichen und verifiziert. Der Haupt-Endpunkt war die Anzahl totaler Frakturen. Zusätzliche Endpunkte waren nicht-vertebrale, major-osteoporotic Frakturen (Hüfte, Handgelenk, Oberarm, Wirbelsäule). Patienten ohne klar dokumentierten Gesundheitsdaten wurden ausgeschlossen (n=989, 4.6%) . Geschätzte Hazard Ratios (HR) und 95% Konfidenz-Intervalle wurden mit flexiblen parametrischen Survival Models berechnet.
Resultate: Zwischen Februar 2014 und Juni 2015 wurden 21315 Teilnehmer rekrutiert. Für die Analyse wurden 20326 Teilnehmer eingeschlossen (vitamin D 10154 (50%) und Placebo 10172 (50%), 45,7% waren Frauen und das Durchschnittsalter war 69.3 Jahre +/- 5. Während einer durchschnittlichen Nachbeobachtungszeit von 5.1 Jahren hatten 568 Teilnehmer in der Vitamin D Gruppe (5.6%) und 603 (5.9%) in der Placebo Gruppe eine oder mehrere Frakturen. Es gab jedoch keinen Effekt auf das Frakturrisiko (HR 0.94, 95% CI 0.85-1.06) und die Beziehung zwischen Randomisierungsgruppe und Einschlusszeit war nicht signifikant (p=0.14). Allerdings liess sich beobachten, dass die HR für totale Frakturen mit steigender Nachbeobachtunszeit abnahm. Die totale HR für non-vertebrale, major-osteoporose und Hüftfrakturen waren 0.96 (95% CI 0.85-1.08), 1.00 (0.85-1.18) und 1.11 (0.86-1.45) (1).
Schlussfolgerung: Diese Daten weisen darauf hin, dass die Langzeitsupplementation mit Vitamin D die Inzidenz von osteoporotischen Frakturen reduzieren könnte. Ein Bolus-Supplementation hatte in dieser Studie offenbar keinen negativen Effekt. Die Experten in der Schweiz empfehlen immer noch die tägliche Gabe von Vitamin D mit mindestens 800 IU und keine Bolus-Gabe.
- Waterhouse M et al. The effect of monthly vitamin D supplementation on fractures:
A tertiary outcome from the population-based, double-blind, randomized, placebo-controlled D Health trial, Lancet Diabetes Endocrinol 2023 May; 11 (5): 324-332
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