Aufgrund von Beobachtungen war unklar, ob Patienten mit rheumatoider Arthritis, die mit sognannten „Biological“ Medikamenten behandelt wurden , ein erhöhtes Risiko für Krebserkrankungen aufweisen. [Read more…] about Erhöhtes Krebsrisiko bei Patienten mit rheumatoider Arthritis und Biological Therapie?
Sind intra-artikuläre Injektionen auch bei Patienten mit Blutverdünnern möglich?
Viele Orthopäden und Rheumatologen sind immer noch zurückhaltend, wenn sie eine intra-artikuläre Injektion zur Schmerztherapie bei Patienten mit „Blutverdünnern“ durchführen müssen.
Studien haben gezeigt, dass das Risiko für eine relevante Blutung bei Patienten mit Blutverdünnern wie Vitamin-K Antagonisten (Marcoumar) kleiner als 0,5% ist. Das Risiko bei Patienten für eine relevante Blutung bei Patienten, die mit den neuen direkten Gerinnungshemmern behandelt werden, wurde bisher nicht untersucht.
In einer Studie der Mayo Klinik wurde dieses Risiko nun untersucht. Es handelte sich um Patienten, die Rivaroxaban (Xarelto) apixaban (Eiquis) und dagibatran (Pradaxa) einnehmen mussten. Während einer sechsjährigen Beobachtungsphase konnten 1050 intra-artikuläre oder Schleimbeutel-Injektionen untersucht werden. 22% der Patienten nahmen die neuen Gerinnungshemmer plus Aspirin ein und 1% nahm zusätzlich clopidogrel. 7% der Injektionen wurden durchgeführt bei Patienten die eine tiefe Thrombozytenzahl aufwiesen. Die häufigsten Gelenke, die punktiert oder injiziert wurden waren das Knie oder das Schultergelenk. Die meisten Patienten hatten eine Nachkontrolle innerhalb 30 Tage im Median nach 5 Tagen. Eine relevante Blutungskomplikation wurde definiert als eine Blutung, die zum Besuch einer Notfallstation oder einer Klinik führte innerhalb von 14 Tagen nach der Punktion. In all diesen Fällen trat keine dieser Komplikation auf (1).
Schlussfolgerung: Diese Daten sprechen dafür, dass auch bei Patienten mit herkömmlichen und neuen Gerinnungshemmern intra-artikuläre Punktionen oder Infiltrationen in geübten Händen durchgeführt werden können.
- Yui JC et al. Arthrocentesis and joint injection in patients receiving direct oral anticoagulants. Mayo Clinic Proc 2017 Aug; 92: 1223
Kombinierte Behandlung mit Chondroitin und Glukosamin bei Kniearthrose: Eine Placebotherapie?
Hintergrund: Seit Jahren ist die schmerzlindernde oder krankheitsmodifizierende medikamentöse Therapie mit Chondroitin oder Glukosamin bei Kniearthrose umstritten. Die Studienresultate sind kontrovers und es gibt Hinweise, dass diese Präparate aus dem Darm gar nicht resorbiert werden. Deshalb ist auch der postulierte pharmakologische Wirkmechanismus unklar.
Ziel: In einer multizentrischen, spanischen Studie sollte die Wirksamkeit und Sicherheit bei 164 schmerzgeplaten Kniearthrosepatienten von Chondroitinsulfat und Glukosaminsulfat gegenüber einem Placebopräparat (Scheinpräparat) getestet werden. Alle Patienten hatten eine radiologisch nachgewiesene Kniearthrose im Stadium II-III. Dabei wurde der Effekt auf die Patienten über 6 Monate mit dem WOMAC Schmerz- und Funktionsscore evaluiert sowie mit den international anerkannten OMERACT Kriterien miteinander verglichen.
Resultate: Interessanterweise zeigte die Chondroitin und Glukosaminkombination die gleiche Wirkung wie das Placebopräparat. Die Schmerzreduktion in der Placebogruppe über 6 Monate war 33% und in der aktiven Chondroitin/Glukosamingruppe 19%. (kein signifikanter Unterschied). Die Aktive und die Placebo Gruppe verbesserten sich beide gleich in der Schmerz und Funktions-Dimension. Die Ansprechrate und der Gebrauch der Schmerzreservemedikation war in beiden Gruppe gleich. Nebenwirkungen waren selten und auf beide Gruppen gleich verteilt (1).
Schlussfolgerung: Diese Studie zeigt erneut, dass die Kombination Chondroitin und Glukosamin wie ein Placebopräparat auf die Schmerzreduktion und Funktionsverbesserung bei schmerzhafter Kniearthrose wirkt. Es stellt sich deshalb die Frage wieso die Präparate eingesetzt werden sollten?
- 1) Roman-Blas JA et al Arthritis and Rheumatology, Vol 69 No 1 Jan. 2017: 77-85
Reicht sportliche Aktivität am Wochenende zur Lebensverlängerung?
Die meistens Ratgeber empfehlen mittelstarke sportliche Aktivitäten zur Lebensverlängerung während mehreren Tagen pro Woche (2-3 Mal). Die Wirkung bei Personen, welche nur am Wochenende Sport machen (sogenannte „Weekend Warriors“), war leider lange Zeit unbekannt. Dank einer neuen Studie gibt es nun neue Erkenntnisse.
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Der Einfluss einer Biological Therapie bei Patienten mit rheumatoider Arthritis und lebendsbedrohlichen Infektionen
In dieser Beobachtungsstudie mit Daten aus dem deutschen Biological Register RABBIT bei Patienten mit rheumatoider Arthritis wurde der Einfluss der Biological Therapie bei Auftreten von schweren Infektionen wie z.B. einer Pneumonie untersucht. Schwere Infektionen können bei Patienten mit geschwächtem Immunsystem zur sogenannten Sepsis oder sogar dem Tod führen.
Es konnten 947 Patienten beobachtet werden. Davon erlitten 135 Personen eine Sepsis. 53 Patienten verstarben. Bei der Analyse der Risikofaktoren zeigt sich ein zunehmendes Risiko mit ansteigendem Alter und einer zunehmenden Niereninsuffizienz. Im Vergleich zu den Patienten, die beim Infekt unter herkömmlicher krankheitsmodifizierender Basistherapie standen, war das Risiko bei Patienten unter Biological Therapie deutlich kleiner. Das Risiko für lebensbedrohliche Komplikationen bei schweren Infekten war am höchsten bei älteren Patienten, bei hohen Kortikosteroiddosen und bei Patienten mit Herzinsuffizienz. Patienten,die unter Biological Therapie standen und bei guter körperlicher Mobilität waren hattten ein deutlich tieferes Sterberisiko.
Schlussfolgerung: Obwohl eine Biological Therapie das Immunsystem negativ beeinflussen kann, scheint es den Verlauf einer schweren Infektion wie z.B eine Lungenentzündung eher günstig zu beeinflussen. Die Hypothese besteht, dass mit der Biological Therapie eine überschiessende Immunreaktion bei einer Infektion unterdrückt werden kann (1). Diese Daten müssen jedoch in weiteren Registerstudien bestätigt werden.
- Richter A. et al Ann Rheum Dis 2016 Sep 75;1667