Newsletter 82
Ziel der Studie: Topische nichtsteroidale Antirheumatika (NSAIDs) Gels sind bei einer Vielzahl von Verletzungen des Bewegungsapparats nützlich. Es ist nicht bekannt, ob topische NSAIDs Gels auch bei Patienten mit akuten nichtradikulären muskuloskelettalen Rückenschmerzen eingesetzt werden sollten.
Methoden: Wir führten eine randomisierte, placebokontrollierte Doppelblindstudie durch, bei der Patienten im Alter von 18 bis 69 Jahren, die mit akuten, nicht traumatischen, nicht radikulären (Schmerzen aufgrund eines Drucks auf den Nerv z.B bei einem Bandscheibenschaden), muskuloskelettalen Kreuzschmerzen in die Notaufnahme kamen, zum Zeitpunkt der Entlassung randomisiert mit 400 mg oralem Ibuprofen + topischem Placebo-Gel, 1%igem topischem Diclofenac-Gel + oralem Placebo oder 400 mg Ibuprofen + 1%igem topischem Diclofenac-Gel behandelt wurden. Die Ergebnisse wurden mit dem Roland Morris Disability Fragebogen (RMDQ) gemessen, einem 24-teiligen Ja/Nein-Fragebogen, der die Auswirkungen von Rückenschmerzen auf die täglichen Aktivitäten der Befragten (Behinderung im Alltag) erfasst.
Das primäre Ergebnis war die Veränderung des RMDQ-Scores zwischen der Entlassung aus der Notaufnahme und 2 Tage später. Medikamentenbedingte unerwünschte Ereignisse wurden erfragt, indem gefragt wurde, ob die Studienmedikamente neue Symptome verursachten.
Ergebnisse: Insgesamt wurden 3 281 Patienten für die Teilnahme an der Studie ausgewählt, und 198 wurden schliesslich eingeschlossen. Insgesamt waren 36 % der Patienten Frauen, das Durchschnittsalter lag bei 40 Jahren (Standardabweichung: 13), und der Median des RMDQ-Scores bei Studienbeginn betrug 18 (25. bis 75. Perzentil: 13 bis 22), was auf eine erhebliche Funktionseinschränkung des Rückens hinweist. Insgesamt lieferten 183 (92 %) Teilnehmer primäre Ergebnisdaten.
Zwei Tage nach dem Besuch in der Notaufnahme hatte sich der Wert in der Gruppe Ibuprofen + Placebo um 10,1 (95% Konfidenzintervall [CI] 7,5 bis 12,7) verbessert, in der Gruppe Diclofenac-Gel + Placebo um 6,4 (95% CI 4,0 bis 8,8) und in der Gruppe Ibuprofen + Diclofenac-Gel um 8,7 (95% CI 6,3 bis 11,1). Die Unterschiede zwischen den Gruppen waren wie folgt: Ibuprofen gegenüber Diclofenac 3,7 (95% CI 0,2 bis 7,2); Ibuprofen gegenüber beiden Medikamenten 1,4 (95% CI -2,1 bis 4,9); und Diclofenac gegenüber beiden Medikamenten 2,3 (95% CI -5,7 bis 1,0). Medikamentenbedingte unerwünschte Ereignisse wurden von 3/60 (5 %) Ibuprofen-Patienten, 1/63 (2 %) Diclofenac-Patienten und 4/64 (6 %) Patienten, die beide Medikamente erhielten, gemeldet (1).
Schlussfolgerung: Bei Patienten mit nicht traumatischen, nicht nervenbedingten akuten muskuloskelettalen Rückenschmerzen, die aus einer Notaufnahme entlassen wurden, war topisches Diclofenac Gel wahrscheinlich weniger wirksam als orales Ibuprofen. Bei gleichzeitiger Verabreichung mit oralem Ibuprofen zeigte der Gel keinen zusätzlichen Nutzen.
- Khankhel N et al.Ann Emerg Med 2024 Jun; 83:542
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